Keine Plakate mit Repressionsorganen!

Die Stadt Essen “wirbt” derzeit massiv auf Plakaten, Mensch möge doch bitte Zuhause bleiben. Auf verschiedenen Versionen sind unter anderem der Polizeipräsident Frank Richter und Oberbürgermeister Thomas Kufen abgebildet. Die Polizei schafft zusammen mit der Zentralen Ausländerbehörde und dem Ordnungsamt für alle Menschen, die nicht auf frische Luft verzichten möchten, eine Atmosphäre der Angst und geht gewohnt brutal gegen Menschen aufgrund vermeintlicher Regelverstöße vor. Bei Herrn Kufen stellt sich die Frage, ob er sich wohl schon im Wahlkampf für die im Herbst anstehende Kommunalwahl befindet.

Hier zwei Ideen zur Ergänzung und Umgestaltung solcher Plakate:

Applaus ist nicht genug!

Seit Wochen bestimmt der Corona-Virus und seine Auswirkungen auf unsere Gesellschaften fast alle Nachrichten. Und in diesen Wochen hat sich einiges verändert. Die Grenzen sind für Menschen dicht, Waren kommen durch. In Spanien und Italien sterben inzwischen täglich hunderte am Virus Erkrankte. In Griechenland sind zehntausende Geflüchtete in Lagern unter unmenschlichen Bedingungen eingepfercht. Die europäische Solidarität, sprich Krankenhauskapazitäten, die Aufnahme von Geflüchteten, oder sonstige Hilfe, ist minimal bis nicht vorhanden. Inspiriert aus Italien und Spanien wird in den Massenmedien und über private Kanäle mobilisiert, jeden Abend um 21 Uhr auf die Balkone und an die Fenster zu treten, und kollektiv, den in der Pflege eingesetzten Menschen, für ihre wichtige und aufopferungsvolle Arbeit in diesen düsteren Zeiten zu applaudieren. Eine schöne Geste.

Und wie immer in Krisenzeiten – und nicht nur dann – ist es so, dass es die Frauen sind, die den Laden am Laufen halten und die dann auch mal richtig doll gelobt werden. Die gleichzeitig seit Wochen von Wirtschaftsverbänden geforderten Milliardenzahlungen und Zuschüsse für die vom Virus bedrohten Konzerne und Betriebe sind inzwischen verabschiedet. Allein in Deutschland werden 156 Milliarden Euro locker gemacht. Was nun plötzlich geht nachdem wir mindestens ein Jahrzehnt auf jede Forderung von unten das Dogma der schwarzen Null als Antwort bekamen.

Nach dreißig Jahren Klassenkampf von oben ist das für (fast) alle auch scheinbar selbstverständlich. Kein Wort dagegen ist zu hören, endlich die Löhne der Pfleger*innen, Verkäufer*innen, Betreuer*innen u.a. zu erhöhen. Ihnen soll dafür jetzt kollektiv applaudiert werden, oder besser gesagt, die in den dicht bewohnten  Stadtvierteln lebenden Niedriglohngruppen, beklatschen sich selbst, wenn sie dafür nach Sonderschichten nicht zu müde sind. Denn klar, die Corona-Virus-Krise erfordert noch mehr Fürsorge als sonst. Für Kranke, für Schwache, für Kinder. Genau diese Arbeit ist unterbezahlt, oft sogar unbezahlt, scheinbar unsichtbar und fast immer Frauenarbeit. Dies war schon lange vor dem Ausbruch des Corona-Virus so, doch nun kommt hinzu, dass genau diese Berufe systemrelevant sind.

Eindrücklich zeigt das eine Grafik der Bundesagentur für Arbeit vom Sommer 2019, die der Berliner Tagesspiegel zitiert. Demnach sind fast drei Viertel der Beschäftigten im Einzelhandel, also z.B. die Kassierer*innen im Supermarkt, weiblich. Ähnlich sieht es in den Krankenhäusern aus, wo zu 76 Prozent Frauen arbeiten. In Kindergärten und Vorschulen ist das Ungleichgewicht noch deutlicher, 93 Prozent dort sind Frauen. Ohne sie alle würde aktuell alles zusammenbrechen, und zwar weltweit. Trotzdem ist klar, den in diesen Berufen Arbeitenden wird nichts geschenkt. Erst nachdem der Paritätische Wohlfahrtsverband Alarm geschlagen hat, wurden z.B. auch die kleineren Sozialprojekte unter den 156 Milliarden-Schirm genommen. Und nachdem für die kommenden drei Monate ein Kündigungsmoratorium für Menschen mit Mietschulden beschlossen wurde, sahen FDP, Kapitalverbände und die Hauseigentümerverbände sich zu entschiedenen Protesten genötigt und witterten sozialistische Experimente. Dafür sind die Ersten, die öffentlich alle Mietzahlungen eingestellt haben, die Ausbeuter von adidas, H&M, Deichmann und wie sie alle heißen….(27.03.2020)

Deshalb, Applaus ist gut, ist Balsam für die Seele, macht aber weder satt noch bezahlt er die Miete. Applaudieren wir also all den Frauen und Männern, die täglich ihre Kräfte aufopfern, sogar ihr Leben riskieren, damit die Gesundheitsversorgung, die Lebensmittelversorgung, die Fürsorge von Pflege- und Betreuungsbedürftigen aufrechterhalten wird. Doch lassen wir es nicht dabei bewenden: Sorgen wir dafür, dass Frauen – und nicht nur sie – endlich einen gerechten Lohn erhalten. Machen wir mit Transparenten und Fahnen auf jedem Balkon, an jedem Fenster klar, dass wir eine sofortige Lohnerhöhung für alle in diesen Bereichen Arbeitenden fordern. Machen wir klar, dass Krankenhäuser nicht dazu da sind um Profit zu erwirtschaften, sondern das auch nach dem Ende der Corona-Krise die staatlichen Ausgaben für das Gesundheitssystem zumindest verdoppelt werden müssen. Mehr Ärzt*innen, mehr Pfleger*innen, mehr Betten, besseres Essen usw. Gleiches gilt für alle Bereiche der öffentlichen Daseinsfürsorge wie Wasser, Strom, Gas, Müll, öffentlicher Nahverkehr usw… Alle Gelder für jetzt Entlassene müssen unbürokratische Zuschüsse ohne Gegenleistung sein.

Kapital, Politik und Großkonzerne sind gut organisiert. Sie haben klargemacht, dass sie nicht auf den nun nötigen Kosten und ausfallenden Profiten sitzen bleiben werden. Es ist an der Zeit, dass auch wir uns organisieren und unmissverständlich klar machen, dass weit vor Banken und Konzernen andere diese Milliarden schon lange verdient haben.

Und wenn noch ein Rest von der Idee eines geeinten, sozialen Europas überleben soll, dann müssen sofort die Zehntausenden in griechischen Gefangenenlagern festgehaltenen Geflüchteten evakuiert werden und es muss sofort internationale Hilfe für die am Schlimmsten vom Virus gebeutelten Länder anlaufen.

Aktionsideen:

  • Transparente mit Forderungen aus den Fenstern.
  • Transparente vor Krankenhäusern, Alten-, Pflege-, Obdachlosenheimen und Supermärkten aufhängen.
  • Transparente fotografieren und über soziale und sonstige Medien verbreiten
  • „Applaus ist nicht genug! Lohnerhöhung für niedrige Lohngruppen!“
  • „Applaus ist nicht genug! Gerechte Löhne für Pfleger*innen, Verkäufer*innen….“
  • „Kein Profit mit Krankenhäusern und Pflegeheimen!“
  • „Ohne Lohn – keine Miete!“
  • „Flüchtlingslager sofort evakuieren!“

Denkt euch was aus, hängt Transparente raus und veröffentlicht die Bilder.

Zuerst veröffentlicht beim Arbeitskreis Umwelt Wiesbaden

Frauenkampftag 2020

Dieses Jahr hatten wir die Möglichkeit einen Rede bei der Kundgebung zum Frauenkampftag der Falken in Essen zu halten. Hier unser Beitrag:

Wir sprechen hier heute als Anarchist*innen, gleichzeitig aber auch als Feminist*innen, als Antikapitalist*innen, als Antirassist*innen. Staat, Kapitalismus, Patriarchat, Rassismus – das sind die Säulen der Herrschaft. Wir sind davon überzeugt, dass sich keine davon unabhängig von den anderen auflösen lässt, da sie alle miteinander verflochten sind und einander stützen. Wir fordern die Befreiung aller Menschen, also auch die Befreiung der Geschlechter. Dabei ist “die Frauenfrage” für uns kein Nebenwiderspruch, sondern genauso elementar wie alle anderen Unterdrückungsformen.

Bei unserem Kampf um Befreiung geht es uns nicht um bloße Reformen, damit werden wir uns nicht zufrieden geben! Wir lassen uns nicht von zugeworfenen Brotkrümeln in Form von Frauenquoten oder Entkriminalisierung der Abtreibung besänftigen. Der Kampf geht weiter. Die Befreiung muss da ansetzen, wo die Unterdrückung entsteht: auf der Straße, bei uns zu Hause, auf unserer Arbeit, in den Medien & sozialen Netzwerken. Um die Radikalfeministin Carol Hanisch zu zitieren: „Das Persönliche ist politisch!“, also lasst uns an der Graswurzel anfangen, indem wir unser eigenes Verhalten reflektieren und Verhaltensweisen ablegen, welche andere und uns selbst unterdrücken, welche uns von dieser Gesellschaft beigebracht worden sind.

Wir fordern eine Welt frei von Unterdrückung und Herrschaft. Die Befreiung der Frau ist einer der Kämpfe, die notwendigerweise zur Befreiung der Gesellschaft von jeglicher Unterdrückung und Diskriminierung geführt werden müssen. Die Gesellschaft ist durchzogen von patriarchalem und sexistischem Denken. Täglich sind Frauen damit konfrontiert und selbst in den eigenen Reihen oftmals nicht geschützt davor.

Namentliche Bekleidungsgeschäfte verkaufen mittlerweile T-Shirts mit der Aufschrift „feminist“ – man könnte meinen der Feminismus ist in der Gesellschaft angekommen. Traurigerweise als Modetrend des heutigen Zeitgeist verliert er an Bedeutung und wird mehr und mehr eine Randerscheinung, die ausschließlich Frauen etwas angeht, und die eigene Emanzipation dessen endet oftmals auch nur im Kauf eines solchen T-Shirts.

Wir müssen laut sein und für unsere Freiheit aufstehen, traut euch, euch aufzulehnen, wenn euer Chef einen sexistischen Spruch macht! Du bist nicht der Spielverderber, wenn du dich als Mann in der Mackervollpfostenrunde gegen das Verhalten deiner Kollegen aussprichst! Denn Feminismus geht auch Männer etwas was an, auch ihr seid Betroffene des Patriarchats! Auch ihr steckt in einer Geschlechterrolle. Lasst uns dieses Denken gemeinsam aufbrechen und Platz schaffen für vielfältige Geschlechtsidentitäten – frei von geschlechterspezifischen Denken.

Vor 23 Jahren erst wurde die Vergewaltigung in der Ehe per Gesetz strafbar gemacht. Männer, welche damals dagegen gestimmt haben, sitzen heute noch an hochrangigen Stellen in der Politik. Zum Beispiel Friedrich Merz, welcher gerade zur Kanzlerkandidatur in der CDU steht. Was sagt uns das? Wir können nicht darauf vertrauen, dass eine Veränderung durch den Staat kommen wird, der Staat ist Teil dieser Unterdrückung und fördert sie. Lasst uns nicht länger die Augen davor verschließen und das Problem an der Graswurzel packen, von ganz unten, miteinander, kollektiv und selbstorganisiert. Denn wir brauchen keine Herrscher, um unser Leben zu organisieren – ganz nach dem Prinzip: jede* nach *ihren Fähigkeiten und jede* nach *ihren Bedürfnissen, wollen wir gemeinsam eine bessere Welt gestalten!

Für das schöne Leben !

Schwarzer Tresen, 2.11., 20 Uhr, Alibi

Der offene Tresen zum Mitmachen: Bei kalten Getränken und in gemütlicher Atmosphäre sind alle Ideen willkommen.

Von Kickern über Handarbeit bis zu politischen Diskussionen – gestaltet den Abend nach euren eigenen Vorstellungen.

Mut finden, nach vorne treten, die eigene Idee erklären: Es wird ein offenes Mikro geben, über das ihr zu Aktivitäten aufrufen könnt. Und wer mitmachen möchte, kommt einfach dazu.

Oder vielleicht doch lieber zurück lehnen und nichts tun? Es is vollkommen euch überlassen.

Ob politisch motiviert oder einfach nur zum Spaß?

Offen für alles, offen für alle!

Wir laden euch herzlich zum Schwarzen Tresen am 2.11. ab 20 Uhr im Alibi
(Holzstr. 12) ein. Gerne könnt ihr Zutaten zum Kochen, Materialien zum Basteln, Texte zum Diskutieren, Spiele usw. mitbringen oder auch einfach schauen, was da ist.

Wir freuen uns auf einen schönen Abend mit euch 🙂

Antifaschistische Demos in Essen am 14.9. und 19.9.

Das Bündnis “Essen stellt sich quer” ruft am 14.09. zu einer antifaschistischen Demo in Essen-Steele auf. Los geht’s am Grendplatz um 16:30 Uhr. Wir freuen uns auf einen antiautoriäten-antifaschistischen Block.

Kurz darauf findet eine Antifa-Demo am 19.9. um 17:30 Uhr ab dem Steeler S-Bahnhof statt, die antifaschistische, feministische und anarchistische Kräfte miteinander vereint.

Beide Demos sollen ein deutliches Zeichen gegen die “Steeler Jungs” setzen. Die jeweiligen Aufrufe sind über die Bilder verlinkt.

Allgemein nehmen wir einen zunehmenden Rechtsruck wahr. Neben den “Steeler Jungs” marschieren nun beispielsweise auch selbsternannte Bürgerwehren in Altenessen und in Herne. Rassismen werden im Alltag offen geäußert und häufig ohne Widerspruch abgenickt. Dem wollen wir uns entschlossen entgegenstellen!

Also..

..informiert eure Freund*innen, malt Transpis und holt eure Flaggen raus.

Kommt zahlreich! Wenn ihr könnt, zu beiden Demos..

Für eine herrschaftsfreie multikulturelle Gesellschaft!

CSD Essen

Am vergangenen Samstag waren wir beim CSD in Essen dabei, um gemeinsam die Vielfalt der Geschlechter und sexuellen Orientierungen zu feiern. Aber auch um daran zu erinnern, dass wir uns unsere Rechte nur selbst nehmen können. Stonewall was a Riot!

Zusammen mit weiteren Mitstreiter*innen aus dem Ruhrpott haben wir eine anarchafeministische Reihe gebildet. Wir haben positives Feedback für unsere Transpis erhalten, das hat uns natürlich sehr gefreut.

Es war bunt und laut, so wie es sein soll 🙂

AGE goes Hambi

Letzten Sonntag haben wir uns in aller Frühe auf den Weg in den Hambi begeben. Am frühen Vormittag sind wir schließlich in Buir angekommen. Unser erster Anlaufpunkt war die Mahnwache, bei der wir den Weg nach Hazelnut erfragt und freundliche Auskunft erhalten haben. Außerdem wurde uns die Warnung mitgegeben, an der Straße vorsichtig zu sein, da wohl Antiaktivisten bewusst gefährdend mit ihren Autos über die Landstraßen preschen.

Zunächst haben wir uns allerdings dem Schrecken gestellt. Es ist ein beklemmendes Gefühl, aus diesem wundervollen Wald zu treten und nur noch eine braun-graue Wüste vor sich zu sehen. In der Ferne große Schlachtschiffe, die scheinbar unaufhaltsam alles immer weiter zerstören. Wir sind über einen Sandwall geklettert und bis zur Abbruchkante gegangen. Vor uns ein riesiges braunes Tal, durchzogen von einem schwarzen Förderband, dessen Rattern wir trotz großer Distanz hören konnten. Durch diesen Anblick lässt sich das Ausmaß der Zerstörung durch RWE vermutlich noch einmal anders begreifen. Hier wollten wir aber natürlich nicht lange bleiben. Also haben wir noch schnell über die Kante gepinkelt und sind schließlich zu Hazelnut gelaufen.

Dort waren wir mit einem Menschen verabredet, der uns netterweise eine Waldführung zugesagt hatte. Bei dieser haben wir verschiedene Barrios und beeindruckende Baumhäuser gesehen. Die Bewohner*innen eines Baumhauses haben uns ihr Zuhause auch von innen besuchen lassen. Danke nochmal dafür :). Für einige von uns war es der erste Aufenthalt in einem Baumhaus.

Manche von uns haben auch Bekanntschaft mit Freilufttoiletten gemacht. Geruchstechnisch sind diese den meisten öffentlichen Toiletten sowie Dixiklos definitiv überlegen. Sie folgen einem einfachen Prinzip, was erstaunlich gut funktioniert: Hinsetzen, Kacken, Abwischen, Aufstehen, Laub drauf, fertig.

So viel zu den dinglichen Eindrücken. Spannend sind aber natürlich vor allem die Menschen, die temporär oder dauerhaft im Hambi leben und diesen schützen. Es besteht eine internationale Gemeinschaft, in der die Menschen sich gegenseitig unterstützen und ihre Fähigkeiten miteinander teilen und weiterentwickeln. Wir wurden überall freundlich begrüßt und konnten nervige Fragen stellen, ohne den Eindruck vermittelt zu bekommen zu stören oder ähnliches. Diese Offenheit ist wirklich toll.

Nach der Waldbegehung haben wir uns noch eine Weile in Hazelnut aufgehalten, entspannt und ein wenig pleniert. Hierbei hat uns ein Käfer Gesellschaft geleistet:

Am Ende haben wir uns in glühender Hitze zurück zur S-Bahn-Haltestelle geschleppt. Geschafft, aber glücklich.

Fazit: Es war toll. Nur liebe Menschen, super Organisation, solidarisches Handeln – ein Beispiel für funktionierenden Anarchismus!

 

Hambi bleibt!

Dieser Bericht enthält an rechtlich relevanten Stellen Unwahrheiten!

die plattform: Vortrag und Diskussion in Essen

Morgen, am 28.04.2019 um 19 Uhr im Alibi Essen (Holzstr. 12), halten die Initiator*innen der neuen anarchistischen Föderation die plattform einen Vortrag und laden zur anschließenden Diskussion ein.

“die plattform: Warum wir eine dritte anarchistische Föderation für den deutschsprachigen Raum brauchen

Die anarchistische Bewegung befindet sich in den letzten Jahren wieder in einem kontinuierlichen, wenn auch langsamen Aufbauprozess. Immer mehr anarchistische Gruppen entstehen, sie werden langlebiger und viele von ihnen haben sich in der strömungsübergreifenden Föderation deutschsprachiger Anarchist*innen (FdA-IFA) zusammengefunden. Auch die anarchosyndikalistische Basisgewerkschaft Freie Arbeiter*innen Union verzeichnet ein stetiges Wachstum und hat mittlerweile sogar selbstbewusst einige kleinere Arbeitskämpfe führen und teilweise auch gewinnen können.

Gleichzeitig gibt es so viele Massendemonstrationen in Deutschland zu unterschiedlichen Themen wie schon länger nicht mehr: Für das Klima und den Hambacher Forst, für eine Seebrücke nach Europa, gegen die neuen Polizeigesetze, gegen den Rechtsruck und zu guter Letzt der feministische Streik am 8. März. Ein Großteil dieser Kämpfe orientiert sich an den demokratischen Spielregeln und ist damit kaum in der Lage politische Forderungen durchzusetzen sowie echten Druck von unten aufzubauen. Dennoch sind es überfällige Zeichen dafür, dass sich die Menschen nicht mit der voranschreitenden autoritären Formierung, der Zerstörung unserer Lebensgrundlage sowie der Rücknahme erkämpfter Freiräume und Rechte zufrieden geben wollen.

In dieser Situation, in der viele Menschen sensibilisiert und mobilisiert sind, schafft es die anarchistische Bewegung nur schlecht oder teilweise gar nicht Einfluss zu nehmen; Einfluss zu nehmen auf die sozialen Kämpfe, auf die Massendemonstrationen unserer Zeit. Doch genau eine solche Einflussnahme wäre äußerst wichtig. Nicht als Avantgarde oder Verschwörungzirkel, um die entsprechenden Bewegungen zu kontrollieren oder zu lenken. Sondern in gezielter, strategisch und inhaltlich klarer Beteiligung an diesen Kämpfen. Der Anarchismus bietet eine Fülle an spannenden Anregungen für die sozialen Bewegungen und andersherum können die sozialen Bewegungen auch uns in unterschiedlicher Weise bereichern.

Wir denken es ist wichtig, dass wir uns besser aufstellen und in der Gesellschaft bedeutsamer werden. Viele Defizite innerhalb der anarchistischen Bewegung stehen uns dabei im Weg. Deswegen wird ein Teil unseres Votrags sich einerseits mit einer Kritik an der Bewegung befassen und andererseits Lösungsvorschläge für diese entwerfen.

Darüberhinaus werden wir unseren neuen Organisierungsansatz für eine dritte anarchistische Föderation erläutern. Zur Einleitung werden wir kurz darlegen: Was ist Plattformismus/Especifismo? Abschließen werden wir mit einem Ausblick auf die kommenden Schritte unserer Organisation, bevor wir dann zu einer spannenden Diskussion mit euch übergehen. Am Ende eröffnen wir euch die Möglichkeit mit uns zusammen die lokale Organisierung der plattform in deiner Stadt voran zu treiben!

Kommt vorbei, es wird vor allem ein strategisch spannendes Gespräch über Fragen, die uns alle betreffen und die wegweisend sind für den Verlauf der gesellschaftlichen Entwicklung, welche wir in Richtung soziale Revolution beeinflussen wollen.”

 

 

Vortrag über die Rolle der Polizei und anarchistische Alternativen

Eine anarchistische Gesellschaft – schön und gut, sagen einige.
Aber wie will mensch die Polizei ersetzen? Wie sollen wir uns selbst schützen, ohne auf eine Instanz zurückzugreifen, die Gewalt ausübt und wie unterstützen wir sie sogar noch  durch Kritik an ihrer Gewalt? Wie gehen wir so mit Konflikten um, dass sich unser Leben verbessert und wir dem Staat etwas Kontrolle entziehen?

Diese und weitere Fragen sollen beim Vortrag der Schwarzen Ruhr-.Uni in Kooperation mit der Anarchistischen Gruppe Essen geklärt werden.

Zum geistigen Input gibt es außerdem leckeres Essen gegen Spende.

Bringt eure Freund*innen mit und kommt vorbei.

Wir freuen uns!

Der Vortrag findet am 26.04.2019 um 19.00 Uhr im Alibi (Holzstr. 12) in Essen statt.